Kontrolleure haben binnen weniger Wochen den bundesweit zweiten Fall von Rinderwahnsinn nach fünf Jahren Ruhe entdeckt. Bei der Schlachtung einer elfjährigen Kuh im ostwestfälischen Lübbecke sei die atypische BSE nachgewiesen worden, teilte der Kreis Minden-Lübbecke am Mittwoch in Minden mit. Es handele sich um eine seltene Einzeltiererkrankung. Verbraucher seien nicht gefährdet. BSE (Bovine spongiforme Encephalopathie) ist auch als „Rinderwahnsinn“ bekannt.
Die Kuh stammt den Angaben zufolge aus dem brandenburgischen Landkreis Märkisch-Oderland. Im Bundesland Brandenburg war im Januar der erste BSE-Fall seit 2009 aufgetreten. Eine Verbindung der beiden Fälle ist nicht bekannt. Das Friedrich-Loeffler-Institut für Tiergesundheit geht von einem Zufall aus. In beiden Fällen wurde BSE bei routinemäßigen Fleischuntersuchungen festgestellt. Die Kühe, die keine Auffälligkeiten zeigten, wurden aufgrund des Alters einem obligatorischen BSE-Schnelltest unterzogen, der bei allen über acht Jahre alten Schlachtrindern durchgeführt wird.
Die atypische BSE kann spontan bei älteren Tieren auftreten und steht im Gegensatz zur klassischen BSE nicht im Zusammenhang mit infektiösem Futter. Eine Infizierung von Tier zu Tier gilt als unwahrscheinlich. Der „Rinderwahnsinn“ kann zu schwammartigen Veränderungen des Gehirns führen. Die Tierseuche wurde erstmals 1986 in Großbritannien festgestellt. Hauptursache für die Übertragung der klassischen BSE ist nach derzeitigen Erkenntnisstand die Verfütterung von kontaminiertem Tiermehl.
Die Milchkuh im neuesten Fall war nach Angaben des brandenburgischen Umweltministeriums im Bestand mit 731 Milchkühen im Landkreis Märkisch-Oderland und bis zur Schlachtung gehalten worden. Die direkten Nachkommen seien bereits ermittelt. „Mit vereinzelten Fällen müssen wir immer wieder rechnen“, sagte die Leiterin des Veterinäramtes, Ute Fritze. „Aber dieser Fall zeigt, dass das aktuelle Überwachungssystem funktioniert.“ (red.)